Wenn die Knie knirschen
Wenn die Gelenke Geräusche machen, dann ist das meistens kein Grund zur Panik, aber ernst nehmen sollten Sie es schon und die Ursache beim Orthopäden abklären lassen.
Muss es immer gleich eine Arthroskopie sein?
Wenn es beim Treppensteigen knackt und beim Hinknien knirscht, werden viele zurecht hellhörig. Zu gerne möchte man über die Ursache Bescheid wissen. Vielleicht ist es dringend erforderlich, sehr schnell etwas dagegen zu unternehmen?
Das Knacken im Knie rührt meistens vom Kniestreckapparat her. Wenn die Kniescheibe beim Streck- und Beugevorgang in ihrer Gleitrinne verrutscht, dann kann es zu diesen meistens völlig unbedenklichen Geräuschen kommen. Verantwortlich für die Stabilisierung der Kniescheibe ist die Oberschenkelmuskulatur. Dafür muss diese aber auch ausreichend kräftig ausgebildet sein, sonst findet der vorgesehene Bewegungsablauf etwas gestört statt und das knackt dann eben. Ein erhöhtes Maß der Abnutzung muss man deshalb aber nicht befürchten.
Frauen knacken besonders gern
Statistisch gesehen sind gerade junge Frauen diesbezüglich besonders “aktiv”. Das kann damit zusammenhängen, dass ihre Oberschenkelmuskulatur weniger gut trainiert als bei Männern ist. Aus einer übergeordneten Sichtweise liegt es an den weiblichen Hormonen, die bekanntlich einen gewissen Einfluss auf den Muskelaufwuchs nehmen. Dennoch gibt es Frauen mit starker Oberschenkelmuskulatur und diese sind dann auch weniger von knackenden Knien betroffen.
Auch schon bei kleineren, harmlosen Fehlstellungen wie leichte O- oder X-Beine kann es zu diesem Knacken kommen, da sich dann die Kniescheibe nicht so gut zentrieren kann. Nach einer Knie-Operation muss sogar mit den knackenden Geräuschen gerechnet werden, weil der Schonungsprozess danach in aller Regel zu einer merklichen Rückbildung der Muskulatur führt.
Aber Achtung, wenn es knirscht
Das knirschende Geräusch ist oftmals eine Folge eines jahrelangen zu hohen Anpressdrucks der Kniescheibe gegen das Kniegleitlager. Bei etwas älteren Menschen können sich verschiedene Erkrankungen des Kniegelenks geradezu vernichtend auf den Knorpel innerhalb der Gelenkkapsel auswirken. Dies subsumieren die Orthopäden dann gern unter dem Begriff “Arthrose”. Anfangs ist es nur ein besorgniserregendes Geräusch, aber bald können sich daraus unerträgliche Schmerzen entwickeln. Dann ist der Knorpel im Sinne einer Gleitschicht so weit geschädigt und abgebaut, dass die Knochen im Gelenk direkt auf ihren hochempfindlichen Knochenhäuten reiben. Die Ursache für das Knirschen sind in aller Regel winzige abgeriebene Knorpel- und Knochenteilchen, die sich im Gelenk wie reibender Sand frei bewegen und den Abrieb weiter anheizen.
Machen Sie den Knirsch-Test
Dazu setzen Sie sich auf einen Stuhl. Legen Sie Ihre Hand locker auf ein unbekleidetes Knie, dann beugen und strecken Sie das Gelenk abwechselnd. Machen Sie das nicht zu schnell. Auch wenn Sie das Knirschen noch nicht hören können, unsere Fingerkuppen sind sehr sensitiv und erspüren Geräusche im Knie wie ein empfindliches Seismometer. Wechseln Sie danach auf das andere Knie. Oftmals sind die Ergebnisse beider Knie sehr unterschiedlich, denn der Mensch ist alles andere als symmetrisch.
Bedeutet ein positiver Knie-Test sofort eine Operation?
Nein, solange noch etwas Knorpelmaterial vorhanden ist, kann dessen weiterer Abbau mit verschiedenen konservativen Maßnahmen deutlich verlangsamt werden. Dazu gehören der gezielte Muskelaufbau, Schuheinlagen oder Krankengymnastik. Gerade Letztere kann täglich selbstständig zu Hause durchgeführt werden, wenn die Übungen erst einmal erlernt wurden. Wer allerdings bereits mit 30 Jahren Knieprobleme hat, wird sehr wahrscheinlich eines Tages um eine Operation nicht herumkommen.
Vorbeugen ist besser als operieren
Abgesehen davon, dass auch unsere Ernährung massiv Einfluss nimmt auf die Zusammensetzung und den Aufbau unseres Knorpelmaterials, können wir selbst sehr viel für oder eben auch gegen unsere Kniegelenke tun. Sport ist in aller Munde und Sport ist gesund. Es gibt aber auch jenes belächelte, als nicht ernsthaft eingestufte Sprichwort der Faulen: “Sport ist Mord”. Nun, so ganz von der Hand zu weisen, ist das nicht. Es gibt genügend Beispiele dafür, dass Leistungssportler beim Überschreiten der Ziellinie tot zusammengebrochen sind. Aber so weit möchten wir hier gar nicht gehen. Angesprochen werden sollte aber schon die Tatsache, dass wir mit übertriebenen sportlichen Aktivitäten oder mit falsch ausgeführtem Sport unsere Gelenke überbelasten und so unsere Arthrose selbst erzeugen.
In diesem Zusammenhang möchten wir exemplarisch kurz das Training für den Marathonlauf ansprechen. Wer auf diesem Feld zu Ehre und Anerkennung kommen möchte, muss hart trainieren. Es geht also nicht darum, einmal 42 Kilometer im Stück zu laufen, sondern darum, dass man hierfür eine großartige Leistung nur dann abrufen kann, wenn man sich mehrmals wöchentlich sogar größere Strecken antrainiert. Da kommt ganz schön etwas zusammen. Dreimal pro Woche 60 Kilometer macht im Jahr gut 3.000 Kilometer.
Das können unsere Kniegelenke nur dann unbeschadet bewältigen, wenn unser Körpergewicht kaum 50 Kilogramm überschreitet, teure Hightech-Schuhe verwendet werden und der Untergrund durchgehend ein weich abfedernder Waldboden ist. Aber wer erfüllt schon diese Kriterien. Fußball- und Tennisspieler müssen ständig schnell beschleunigen, um im nächsten Moment sofort wieder abrupt abzubremsen. Das ist Schwerstarbeit für die Gelenke. Die Auswahl der Sportart ist ganz entscheidend bei der Frage, wie gesund Sport tatsächlich ist.
Wenn es richtig schmerzt
Der Schwachpunkt im Kniegelenk ist gerade mit Blick auf intensiven Sport der Innenmeniskus. Das ist eine Art Stoßdämpfer, der aus recht hartem Knorpelmaterial aufgebaut ist. Diese Härte hat aber den Nachteil, dass das Material etwas spröde ist und leichter einreißen kann. Wenn es nicht gleich ganz durchbricht, entstehen an diesen Stellen massive Vernarbungen, die dann im Knie bei der Bewegung unüberwindliche mechanische Widerstände darstellen und enorme Schmerzen bereits beim Gehen auslösen. Diese Narben lassen sich aber durch minimalinvasive Eingriffe ambulant im Krankenhaus abhobeln.
habe arthrose in beiden Kniegelenken. das rechte knie fing an, und durch schonhaltung ist jetzt das linke knie stärker betroffen und lässt sich sehr schwer beugen (kann nicht mehr radfahren. Mein Orthopäde mit mir zu einer teilprotese Innenseite) geraten. Würde mir auch eine jährliche Behandlung mit hyaluronspritzen helfen? Würde mich nicht so gern operieren lassen. Ich bin 80 Jahre alt, aber ansonsten noch total fit.Karla
..habe seit 2003 Knie-arthrose und regelmässig Hyaloronspritzen machen lassen,- jetzt 2020 ist der Verschleiss -grad bei 4 , d.h. so gut wie KEIN Knorpel mehr;- wobei ALLE befragten Orthoäden hier in M. immer zu RADLFAHRN geraten haben- den positiven Effekt von Beweglichkeit + Schmerzreduizerung kann ich nur bestätigen .Selbst die operierenden Orhopäden der entsprechenden Kliniken für Knie +hüftersatz bestätigen, dass Hyaloronspritzen bis zu 1/2 -1 Jahr helfen
Habe eine schlimme Kniearthrose, zudem bin ich vor ca. 3 Jahren auf Glatteis 8 Stufen am Bahnsteig runter aufs Knie gestürzt. Bekomme jetzt Hyaloronspritzen. Eine kostet 300,– Euro. Versuche es jetzt damit, denn die letzte Option wäre eine Operation. Hoffe dass es hilft. Sind schon schlimme Schmerzen. Muss alles selbst bezahlen, die Krankenkasse zahlt gar nichts dazu, ist schon schlimm.