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Radiocarpalarthrose

Radiocarpalarthrose - Arthrose im Handgelenk

Radiocarpalarthrose - Arthrose im Handgelenk

Radiocarpalarthrose

Viele vertreten die Meinung, dass Arthrose nur ältere Leute kriegen können, weil das etwas mit Abnutzung zu tun hat. Das ist aber nicht die ganze Wahrheit, denn Überbelastung wegen eines Unfalls oder wegen einer ständig falschen Körperhaltung kann ebenfalls das Knorpelgewebe nachhaltig schädigen, weil chronische Entzündungen dessen Substanz zersetzen. Auch falsche Ernährung kann schon bei jüngeren Menschen die Entwicklung von Arthrose begünstigen.

Bei einer Radiocarpalarthrose ist das Handgelenk (oder beide), genauer gesagt, der Gelenkknorpel des Handgelenks, von Arthrose betroffen. Hierbei sind in der Tat Gelenkverletzungen die häufigste Ursache. Dabei werden zwei grundlegende Formen unterschieden:

  1. Die primäre oder idiopathische Radiocarpalarthrose
    steht in direkter Verbindung mit einer Eigenerkrankung des Handgelenks. In diesen Fällen bestimmt oft schon die Genetik (Veranlagung) darüber, dass das Material des Gelenkknorpels minderwertig ist.
  2. Die sekundäre beziehungsweise symptomatische Radiocarpalarthrose
    wird immer dann diagnostiziert, wenn die Arthrose durch eine Verletzung oder Vorerkrankung zu begründen ist. Diese Ursachen sind zum Beispiel typisch:
    • Rheumatoide Arthritis
    • Knochenbrüche in der Nähe von Gelenken
    • Idiopathische Nekrose
    • Gelenkausrenkungen, die oft schon angeboren sind

Wie oben bereits erwähnt, können auch ständige Fehlbelastungen eine Arthrose im Bereich des Handgelenks einleiten, viele Betroffene sind heute “Opfer der Computermaus”.

Ursachenforschung

Die häufigsten Ursachen für die Radiocarpalarthrose sind Verletzungen, die meistens sogar schon einige Jahre zurückliegen. Ganz typisch sind hierbei nicht verheilte Brüche des Kahnbeins. Dafür gibt es speziell die Bezeichnung: Kahnbeinpseudarthrose. Eine weitere sehr häufige Ursache ist der Riss des Bandes zwischen Kahnbein und Mondbein. Weitere (Unfall)Verursacher einer Arthrose sind Speichenbrüche (Radiusfraktur) oder der karpale Kollaps, das ist ein Bruch der Handwurzel.

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All diese Verletzungen bewirken langfristige, fehlerhafte Stellungen der Handwurzelknochen mit der Folge, dass die Formen der Gelenkflächen nicht mehr stimmig sind. Der Orthopäde nennt dies eine Inkongruenz. Es ist nur logisch, dass solche Fehlstellungen auf Dauer zum Verschleiß der Gelenkflächen führen müssen. Etwas seltener entsteht diese Art der Arthrose nach einer Speichenfraktur. Erwähnt werden sollte in diesem Zusammenhang auch die angeborene Madelung-Deformität als eine mögliche weitere Ursache. Häufiger müssen entzündliche Krankheitsverläufe in Betracht gezogen werden, die zur Handgelenksarthrose führen. Mögliche ursächliche Erkrankungen sind:

  • Infektionen im Bereich des Gelenks
  • Rheumatoide Arthritis
  • Gicht
  • Lunatumnekrose (Morbus Kienböck)
  • Psoriasis-Arthropathie

Die Symptome bei einer Radiocarpalarthrose

Es geht hierbei in erster Linie um Schmerzen, signifikantem Kraftverlust beim Zugreifen und ganz allgemein um eine deutliche Bewegungseinschränkung der betroffenen Hand. Diese Symptome können in schweren Fällen dauerhaft vorhanden sein, in etwas leichteren Fällen können sie auch sporadisch zum Beispiel bei stärkerer Belastung der Hand auftreten. Die Entwicklung der Erkrankung führt leider nur in die eine Richtung: von der leichten Form hin zur schweren Ausprägung. Oft kommt es zum Anschwellen des Handgelenks, wobei sich Gelenkkapseln oder Gelenkschleimhäute deutlich verdicken. Es wird auch immer wieder von knöchernen “Anbauten”, die sich relativ schnell ausbilden, berichtet.

Physisch ist das Handgelenk einer Frau etwas schwächer konstruiert als bei einem Mann. Das mag der Grund dafür sein, dass die Radiocarpalarthrose bei Frauen häufiger auftritt als bei Männern. Man sollte hier aber auch hinzufügen, dass diese Form der Arthrose weniger häufig vorkommt als beispielsweise die Arthrosen in Knie, Hüfte, Schulter oder Wirbelsäule.

Diagnose und Behandlung

Die erste konkrete Maßnahme im Rahmen der Diagnose ist in aller Regel die Röntgenaufnahme. Sie gibt dem Arzt Aufschluss über den Grad der Abnutzung beziehungsweise den Krankheitsfortschritt und die betroffene Stelle lässt sich damit gut eingrenzen. Wenn die Auflösung des Bildes nicht ausreicht, um eine eindeutige Diagnose stellen zu können, besteht die Möglichkeit, eine Computertomografie durchführen zu lassen. Sie ist ohnehin dann eine “Pflichtveranstaltung”, wenn eine Operation unumgänglich erscheint und genau geplant werden muss.

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Es ist leider eine Illusion, zu glauben, dass durch “richtiges” Verhalten die Radiocarpalarthrose schon irgendwann ausheilen wird. Die sogenannten konservativen Therapien können lediglich einen Beitrag zur Linderung der Beschwerden liefern, das heißt, sie können den Zeitpunkt der erforderlichen Operation etwas hinauszögern.

Zu den konservativen Therapiemethoden gehören beispielsweise physiotherapeutische Behandlungen, die meistens im Zusammenhang mit krankengymnastischen Übungen angeboten werden. Darüber hinaus helfen auch Ergotherapien oder Wärmeanwendungen. Im Gegenzug müssen die Patienten das Heben oder Tragen schwerer Lasten unbedingt unterlassen.
Unterstützend kann eine feste Handgelenksmanschette wirken, die schmerzhafte Bewegungen erst gar nicht zulässt, aber auch nicht in jedem Fall wirklich bequem ist.
Zur Schmerzlinderung werden regelmäßig entzündungshemmende Medikamente eingesetzt, auch kortisonhaltige Injektionen sind in vielen Fällen unumgänglich.

Die Optionen bei der OP

Wie oben bereits erwähnt, kommt irgendwann der Zeitpunkt, an dem sich eine Operation nicht mehr umgehen lässt. Mit dieser Erkenntnis im Hinterkopf könnte es sinnvoll sein, den Zeitpunkt der OP nicht unnötig weit in die Zukunft zu verlagern, denn der ganze Körper leidet unter jahrelangen Entzündungsprozessen. Hier noch eine kleine Übersicht zu den verschiedenen Operationsverfahren:

  • Bei der Arthroskopie (Gelenkspiegelung) wird die Knorpelbandscheibe zwischen Elle und Speiche korrigiert.
  • Zur Beseitigung der Schmerzen kann ein Kappen von Nervenbahnen erfolgen.
  • Unter Arthrodese ist eine bewusste Maßnahme zur Versteifung des Gelenks zu verstehen. Durch die definierte Eingrenzung der Beweglichkeit (was bei fortschreitender Erkrankung ohnehin passiert) können bestimmte schmerzhafte Belastungssituationen gar nicht mehr eintreten.
  • Durch Transplantation von Muskelgewebe kann fehlender oder zerstörter Gelenkknorpel langfristig ersetzt werden.
  • Einsatz einer künstlichen Gelenkprothese.

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