Die Nebenwirkungen bei Hyaluronsäure-Behandlungen sind reversibel und mechanischer Natur
Die Schwellung
Auf Grund der mechanisch-raumfüllenden Wirkung von Hyaluronsäure bzw. Hyaluronsäure-Gels tritt der sogenannte Volumisierungseffekt ein. Das bedeutet, dass die Gewebeschichten auseinander sowie aneinander gedrückt werden. Im Zuge dessen kommt es auch zu Komprimierungen der feinen Gefäße. In weiterer Folge tritt eine Behinderung des Lymph- sowie Blutabflusses ein. Ebenfalls können sogenannte osomotische Eigenschaften dazu führen, dass Hämatome abgebaut werden und in weiterer Folge Flüssigkeitsverschiebungen eintreten. Je nach Hyaluronsäure-Konzentration und Traumatisierung können jene Faktoren schwächer und stärker auftreten. Liegt eine Schwellung nach der klassischen Faltenunterspritzung (etwa die Unterspritzung der Nasolabialfalte), die mittels Hyaluronsäure erfolgt ist, vor, entsteht die Schwellung etwa daneben oder oberhalb der Falte. So entsteht der Eindruck des Patienten, dass die Hyaluronsäure direkt neben der behandelten Falte liegt. Jener “Blick” wird des Weiteren noch verstärkt, da sich die Geometrie verschiebt. Denn die tiefste Faltenstelle liegt direkt nach der Unterspritzung an einer anderen, noch tieferen Stelle. Derartige Erscheinungen können auch als klassische Nebenwirkung angesehen werden. Es dauert im Regelfall rund 10 Tage, bis die Gewebeflüssigkeiten wieder ungestört fließen können. Interessant ist jedoch die Tatsache, dass Schwellungen nur von den Patienten wahrgenommen werden; die Umgebung erkennt jene im Regelfall nicht. Wer etwa mit dem Gedanken spielt, dass er sich für die eigene Hochzeit behandeln lassen möchte, sollte die Behandlung jedoch nicht direkt vor dem Tag, sondern rund drei Wochen vorher durchführen lassen. So kann man sicher sein, dass unerwünschte Nebeneffekte zu 100 Prozent verschwunden sind.
Die Pseudo-Schwellung
Auf Grund der Volumisierung kann auch der klassische gewebeverschiebende Effekt eintreten, der sich vorwiegend auf die Nachbarkompartimente beschränkt. Die Kettenreaktion vermittelt den Eindruck, dass eine Schwellung entsteht, welche auf Grund der Behandlung mit der Hyaluronsäure ausgelöst wurde. Der Patient muss daher darüber aufgeklärt werden, dass die Behandlung mit Hyaluronsäure zwar für eine verbesserte Körperpartie sorgt, aber mitunter negativ empfundene Nebenwirkungen, die sich auf die Nachbarregionen ausweiten, vorkommen können.
Knötchen, Wulst und Knubbel
Die Hyaluronsäure ist ein mechanischer Füllstoff, der auch direkt unter der Haut “ertastet” werden kann. Das Unterspritzungs-Gel (sogenannter Filler) wird aber auch als Wulst oder Knubbel wahrgenommen. Im Zusammenspiel mit der auftretenden mechanischen Verletzung und der entstandenen Quaddel treten mitunter Knubbel auf, die 24 Stunden nach der Behandlung nicht mehr sichtbar, jedoch fühlbar sind. Die Schwellung verschwindet nach maximal 14 Tagen. Zu beachten ist, dass eine frische Hyaluronsäure gummiartig ist, während sich Wasseransammlungen hart anfühlen.Die Stränge und Wulste sowie Knubbel sollten nach rund 14 Tagen eine harmonische Form aufweisen, sodass diese nicht mehr als störend empfunden werden. Bleiben aber sichtbare Wulste zurück, die in der Region der Nasolabialfalte auftreten, spricht der Mediziner von einer “zu oberflächigen Behandlung”. Das bedeutet, dass das Gel nicht tief genug “implantiert” wurde.Die Knötchen sind somit lange tastbar. Der Körper erkannt in weiterer Folge den Füllstoff als körperfremd und kapselt diesen ein. In diesem Fall ist eine “Kapselöffnung” notwendig.
Blaue Flecken, Hämatome
Damit etwaige Nebenwirkungen von Hyaluronsäure-Behandlungen oder auch Gewebeaugmentation vermieden werden, sollte der Mediziner darauf achten, dass er die betroffenen Stellen nur gering verletzt (atraumatisch). Tritt ein Hämatom auf, kann nicht gesagt werden, wie lange jenes sichtbar ist. Die Resorbationszeit liegt zwischen drei und 20 Tagen. Ananasenzyme helfen dabei, dass Hämatome – sofern sie auftreten – schneller abgebaut werden. Atraumatische Vorgehen werden primär mit stumpfen Kanülen ermöglicht. Das Gewebe wird durch die stumpfe Kanüle nur sanft auseinandergeschoben; bei anderen Vorgehen kann das Gewebe jedoch durchschnitten werden, sodass Nebenwirkungen – in Form eines Hämatoms – auftreten. Ebenfalls sollten die behandelnden Hautareale danach gekühlt und mitunter massiert werden. Jene Nachbehandlungen sorgen dafür, dass Hämatome bzw. blaue Flecken gar nicht erst auftreten oder nur minder in Erscheinung treten.
Die Hautverfärbung
Rund drei Stunden nach der Behandlung sollten weiße oder rote Hautverfärbungen wieder verschwunden sein. Bleiben bläuliche Hautverfärbungen sichtbar, muss diese Nebenwirkung vom Arzt behandelt bzw. behoben werden. Es ist möglich, dass die Hyaluronsäure “bläulich” aufscheint bzw. durch die Haut “durchscheint”; dies vor allem dann, wenn es sich um oberflächige Unterspritzungen handelt. Es ist aber möglich, dass mittels vorsichtiger Techniken dafür gesorgt wird, dass die “bläuliche” Hautschicht minimiert wird. Damit die “Blue Lines”-Nebenwirkung verhindert wird, sollten tiefe Falten in mehreren Sitzungen unterspritzt werden. Mediziner erklären die Nebenwirkungen im Rahmen des Tyndall-Effekts. In vielen Fällen kann die Verfärbung aber rückgängig gemacht werden. Dabei liegt der Schwerpunkt auf den Injektionsbehandlungen.
Die Allergie
Die Hyaluronsäure zählt zu den wichtigsten Bestandteilen des Bindegewebes. Mediziner verwenden nur Hyaluronsäuren, die dem körpereigenen Stoff beinahe ident sind. Somit können Allergien fast zur Gänze ausgeschlossen werden. Es gibt aber Berichte von Patienten, welche über Schwellungen klagten, die weit über der Norm lagen. Oftmals ist es auch möglich, dass die erste Behandlung komplikationslos verlief, während bei der zweiten Behandlung starke Schwellungen auftraten. Im Rahmen dieses Verlaufs ist es möglich, dass eine Antigen-Antikörper-Reaktion auftritt; jene Reaktion wird mit Kortison behandelt.